Karawane – Hugo Ball
- Tobias
- 18. März 2017
- 2 Min. Lesezeit
Hugo Ball floh 1915 mit seiner Frau Emmy Hennings von Deutschland nach Zürich, wo sie später den Dadaismus mitbegründeten. Im eigenen Cabaret Voltaire traten die Beiden bei abendlichen Vorstellungen mit Laut- und Simultangedichten auf. Nach seinem Rückzug aus der Kunstwelt, widmete er sich dem Katholizismus. Hugo Ball starb 1927 im Alter von 41 Jahren im Tessin.
Im Cabaret Voltaire präsentierte Hugo Ball unter anderem den heutigen Klassiker der dadaistischen Gedichte, die Karawane. Ein Lautgedicht, welches mich sehr beeindruckt, da es zeigt, wie bedeutungslose Wörtern nur mit ihrem Klang interaktive und individuelle Bilder erzeugen können. Ich sehe beim lesen des ersten Verses (jolifant bambla ô falli bambla) sofort mehrere Elefanten. Beim Weiterlesen ist für mich sofort klar, dass dies eine orientalische oder afrikanische Geräuschkulisse sein muss.
Ist das nicht beeindruckend? An was denkst du?
Viel Spass.

Karawane
jolifanto bambla ô falli bambla grossiga m'pfa habla horem égiga goramen higo bloiko russula huju hollaka hollala anlogo bung blago bung blago bung bosso fataka ü üü ü schampa wulla wussa ólobo hej tatta gôrem eschige zunbada wulubu ssubudu uluw ssubudu tumba ba- umf kusagauma ba- umf
Hugo Ball (1917)
Gedichtform:
Strophe: 1
Verse: 17
Reimschema:
Grundsätzlich Reimlos
Metrum:
Kann nicht bestimmt werden, da es sich um Fantasiewörter handelt, die nach Belieben betont/rhythmisiert werden können.
Zeit der Entstehung:
1917 (ein Jahr vor Ende des ersten Weltkrieges)
Stilmittel:
In diesem Gedicht kann man nicht nach gewöhnlichen Bildlichkeiten suchen, da es nur aus definitionslosen Fantasiewörtern besteht. Durch den Klang der Wörter kann man sich aber vorstellen, dass zum Beispiel "blago bung; blago bung" für die schwerfällige Bewegung der Elefanten steht.
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