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Splendeurs et misères des débrouillards – Ferdinand Hardekopf

  • Tobias
  • 5. Apr. 2017
  • 2 Min. Lesezeit

Lies doch zuerst einmal das untenstehende Gedicht von Ferdinand Hardekopf durch.

Was ist dir durch den Kopf gegangen beim Durchlesen? Mir sind viele Fragen aufgetaucht. Fragen, ob dieser Text überhaupt einen inhaltlichen Sinn hat, oder ob das Sinnlose der Sinn dieses Gedichtes ist, so wie bei mancher dadaistischen Kunst. Aber auch Fragen, wieso der Titel französisch ist und das Gedicht in deutscher Sprache. Genau deshalb, weil es für mich keinen inhaltlichen Sinn ergibt, finde ich es seltsam, dass dieses Gedicht mit dem Titel "Herrlichkeiten und Elend der Einfallsreichen) trotzdem literarisch bekannte Strukturen aufweist. Zum Beispiel verwendet der Autor den Kreuzreim als Reimschema (abab, cdcd, efef) bestehend nur aus reinen Reimen oder auch die Alliteration als Stilmittel in Vers 2: "Quillt ein Quantum Quitten-Quark empor"

Splendeurs et misères des débrouillards

Aus der steilen, transparenten Nudel

Quillt ein Quantum Quitten-Quark empor,

Ballt sich (physisch) zum gewürzten Strudel,

Kreist: ein Duft-Ballon aus einem Rohr.

Wann (und wo?) war Schweben delikater?

In der Spannung wird man blass, wie Chrom.

Lehr- und Schüler folgen dem Theater.

Doch der Stern geniesst sich autonom.

Hohe Hirnkraft wallt zu diesem Gase.

Da bestülpt der sachlichste Adept

Das Gestirn mit einem Stengelglase,

Darin dottrig etwas Ei verebbt.

Ferdinand Hardekopf (1919)

Gedichtform:

Strophen: 3

Verse: 12

(3 Quartette)

Reimschema:

Kreuzreim (abab, cdcd, efef)

Metrum:

Trochäus (5-hebig)

Kadenz:

männlich (2., 4. Strophe)

weiblich (1., 3. Strophe

Zeit der Entstehung:

1919 (ein Jahr nach dem ersten Weltkrieg)

Stilmittel:

Alliteration: Vers 2, "Quillt ein Quantum Quitten-Quark empor"

Wie in vielen anderen dadaistischen Gedichten findet man auch bei diesem keine typischen Bildlichkeiten. Die Wörter dieses Gedichtes sind eher dazu da ein Stimmungsbild zu erzeugen, als einen Sachverhalt zu erklären.

Hier stehen also die Wörter nicht für einen anderen Bereich sondern direkt für das, was sie aussagen.

Quelle Gedicht:
Schifferli, Peter, Arp, Hans, u. a. (Hrsg.), DADA, Die Geburt des Dada, Dichtung und Chronik der Gründer, Zürich 1957, S. 80.
Abb.1:
Schifferli, Peter, Arp, Hans, u. a. (Hrsg.), DADA, Die Geburt des Dada, Dichtung und Chronik der Gründer, Zürich 1957, S. 182.

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